Nachbarin startet Spendenaktion

Wohnhaus gilt nach Großfeuer als einsturzgefährdet / 200 000 Euro Schaden

VON UTE KRUG UND ANTJE MAHRHOLD

Baben– Schreckliche Feuersbrunst unterm Weihnachtsstern am Freitag nach dem Fest im Eichstedter Ortsteil: Für das leuchtrote Adventssymbol am Fachwerkgiebel neben dem Flammen-Inferno haben die 155 Einsatzkräfte am Abend dieses 27. Dezember keinen Blick. Das Großaufgebot mit Rettern aus insgesamt 15 Feuerwehren wird 16.35 Uhr alarmiert. Nach Polizeiangaben hätten die Bewohner, ein Ehepaar, zunächst noch selbst versucht, zu löschen. Erst dann hätten sie die Feuerwehr gerufen. Der Hauseigentümer vermutet, dass der Brand in der Küche entstanden und von dort auf den Dachboden übergegriffen sei. Die Polizei beziffert den Schaden auf rund 200 000 Euro.

„Diese Familie hat nichts retten können, außer sich und ihre vier Hunde. Sie steht vor dem Nichts. Für den behinderten Sohn war oben eine Wohnung, die mit einem Fahrstuhl erreichbar war. All das ist den Flammen zum Opfer gefallen“, hat Sandra Bielefeld am Morgen danach im Internet die Geldsammelaktion „Spenden für Brandopfer“ organisiert. Bis Sonntagnachmittag hatten dafür bereits mehr als 160 Spender einen vierstelligen Betrag in Aussicht gestellt.

Mit der Drehleiter der Feuerwehr Stendal, die zur Unterstützung angefordert wurde, versuchten die Kräfte, das Dach zu löschen, aus dem die Flammen meterhoch loderten. Wassermassen mussten über lange Wegstrecken und mit Tragkraftspritzen zu den Löschfahrzeugen gepumpt werden. Auch ein späterer Innenangriff konnte das zweistöckige Gebäude nicht retten.

Für den zurzeit noch in Hamburg wohnenden, querschnittsgelähmten Sohn der Hauseigentümer war die obere Etage erst vor Kurzem umgebaut und extra auch ein Fahrstuhl am hinteren Teil des Hauses installiert worden. Auch diese Arbeiten wurden durch die Flammen vernichtet. Die Brandursache wollen Experten der Kriminalpolizei voraussichtlich am heutigen Montag feststellen.

„Wir saßen gerade am Kaffeetisch, als ich beißenden Geruch bemerkte“, sagt Siegfried Brückner am Abend der Tragödie. Seine Frau (63) sei hinten raus und er selbst vorne. „Da war aber schon alles voller Qualm“, berichtete der 65-Jährige. Dem Ehepaar gehe es den Umständen entsprechend gut. Es kam beim anderen Sohn in einem Nachbarort unter. Wie es jetzt weiter gehe, hänge vom Gutachter ab, sieht der Hauseigentümer den Folgen des Unglücks mit großer Sorge entgegen.

Als Einsatzleiter hatte der Arneburger Ronny Hertel fungiert. Der Chef der Feuerwehr Arneburg lobte die gute Zusammenarbeit der Ortswehren der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Bei den Löscharbeiten vor Ort war als Neu-Mitglied der Feuerwehr Goldbeck auch Verbandsgemeinde-Bürgermeister René Schernikau.

Am Morgen nach dem Großfeuer der Stufe C hat ein Sachverständiger festgestellt, dass das Gebäude einsturzgefährdet sei. Der Brandort musste gesperrt werden.

„Da es an allem fehlt, hoffen wir, so viel zusammenzubekommen, dass die Familie wieder Hoffnung schöpfen kann. Für jeden Cent bedanken wir uns“, wirbt Sandra Bielefeld um Hilfe für die Babener Brandopfer. Die junge Frau aus der Nachbarschaft hat die Aktion organisiert, „weil das gesamte zweistöckige Haus abgebrannt“ sei.

Fotos: U. Krug/Feuerwehr

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