Das ging schnell: Am Wochenende
werden viele
Spendensachen von
Busch auf Reisen in die
Ukraine gehen. An der von
Biolandwirt Dihlmann als
Initiator geplanten Aktion
haben sich viele freiwillige
Feuerwehren beteiligt.
Von Ingo Gutsche
Busch ● Ein größerer Raum füllt sich mit Feuerlöschern, Kleidung, Stiefeln, Taschenlampen und anderen nützlichen Dingen, die die Feuerwehren in der Ukraine benötigen. Biolandwirt Michael Dihlmann
aus Busch (Gemeinde Iden) konnte bereits viele Dinge entgegen nehmen, die auf seinem Hof deponiert werden. Am Freitag oder am Sonnabend soll der Transport in die Ukraine erfolgen. Am
heutigen Mittwoch werden die Spenden in Kisten verpackt. Michael Dihlmann, der durch seinen in der Westukraine gelegenen Betrieb mit anderen Landwirten in dieser Region gut vernetzt ist,
ist sehr gerührt „über die weltweite Solidarität“. Die Lage um den Ort Ivano-Frankivsk, wo er mehrere Flächen bewirtschaftet, ist noch ruhig. „Aber wie lange noch?“ Der Biolandwirt ist in Sorge
um die Bevölkerung. Die Horror-Meldungen durch den Angriffskrieg Russlands lassen nicht nach. Für den 50-Jährigen ist eine aktuelle Hilfe dringend erforderlich. Beispielsweise denkt er an die
freiwilligen Feuerwehren in dem Land. Auf seinen regelmäßigen Fahrten zu seinem Betrieb hat er schon in der Vergangenheit öfter die Feuerwehren in den Orten um Ivano-Frankivsk unterstützt, indem
er ihnen ausrangierte Feuerwehrschläuche aus dem Feuerwehrtechnischen Zentrum bei Arneburg mitbrachte. Die Brandbekämpfer in den vom Krieg gezeichneten Land sind im Dauereinsatz, wie er weiß.
Deshalb wollen die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck und benachbarte Kommunen ihre Solidarität bekunden. Kurzerhand setzte sich der Landwirt aus Busch mit Führungskräften in
Verbindung, die ihre Mitstreiter aus den eigenen Reihen mobilisierten. So wurde ein zweites Depot errichtet. „Wir lösen den Standort in Groß Ellingen auf, da lagern noch einige Sachen, die mit
auf Reisen gehen können“, sagt Dirk Raschke, stellvertretender Verbandsgemeinde-Wehrleiter und gleichzeitig Idens Wehrchef. Das Gerätehaus in Groß Ellingen wurde für viele Wehren am Dienstagabend
zum Treffpunkt. „Wir haben die geplante Aktion über die uns bekannten Kanäle wie über die Whats-App-Gruppen verbreitet“, sagt Raschke, der von einer sehr guten Resonanz sprach. Viele freiwillige
Feuerwehren aus
der Region, sogar aus Bismark, hatten sich angekündigt. Mit den vielen Spenden ging es dann gestern Abend per Transporter noch nach Busch, wo heute erneut freiwillige Helferinnen und Helfer beim
Verpacken der Kisten dabei sind, unter anderem helfen Akteure des Oldtimer-Stammtisches. Verbandsgemeinde-Bürgermeister René Schernikau (parteilos) unterstützte ebenfalls
die Spendenaktion und setzte sich mit Feuerwehren in Verbindung. „Diesem Aufruf kommen die Kameradinnen und Kameraden mit ganzem Herzen nach.“ Aufgrund der kurzen Zeit bis zum geplanten
Abtransport
wurde ausgesondertes Material beziehungsweise Ausstattung, die angesichts „gesetzlicher oder versicherungstechnischer Bedingungen in unseren Wehren nicht mehr zum Einsatz kommen darf“,
genutzt, so der VG-Bürgermeister. Er und Verbandsgemeinde-Wehrleiter Michael Nix (Werben) danken allen Mitgliedern der Feuerwehren für den Einsatz. Am Montagabend trafen bereits die Wehren
aus Werben, Behrendorf und Seehausen auf dem Gelände des Biolandwirts ein, um ausgesonderte Stiefel oder Verbandskästen für die ukrainischen Feuerwehren abzugeben. Im Laufe des gestrigen Tages
folgten weitere Spenden, unter anderem von den Brandbekämpfern aus Osterburg, und die Ausrüstungsgegenstände aus Groß Ellingen. Derweil plant Michael Dihlmann den Transport an die
polnisch-ukrainische Grenze in rund 1000 Kilometer Entfernung. Mit wie viel Fahrzeugen es am Wochenende dorthin geht, hänge „von der Menge an Spenden“ ab. Aber darin sieht der Hauptorganisator
kein Probleme, Lkw stünden bereit. „Vielleicht fahren wir auch mit mehreren Autos“, sagt er. Die Spenden werden von der Grenze dann von einem ihm bekannten Fahrer in Empfang genommen. „Die
Sachen kommen auf jeden Fall an“, versichert Michael Dihlmann. Auf
dem Weg zurück könnten Kriegsflüchtlinge auf den Sitzen Platz nehmen. Die Unterstützung sei auch unter der ukrainischen Bevölkerung sehr groß, weiß der Landwirt. Er führt unter anderem als
Beispiel an, dass ein Bekannter von ihm täglich Senioren aus dem Land an die Grenze fährt, damit sie von dort in sicherere Regionen gelangen. Die Landwirte, mit denen der Altmärker in der
Westukraine gut zusammen arbeitet, würden ebenfalls mehrere Lebensmittel zur Verfügung stellen. „Sie geben was sie können, Solidarität wird großgeschrieben.“ Michael
Dihlmann ist noch im Besitz von zwölf Tonnen Weizen auf seinem Areal, die er ebenfalls spenden möchte.