„Ein sehr gutes Geschäft“

Drehleiter-Personal absolviert einwöchigen Extra-Kurs in Heyrothsberge

VON ANTJE MAHRHOLD


Arneburg-Goldbeck – Der schwierige Mix aus Größe und Struktur der Verbandsgemeinde stellt besonders auch das Feuerwehrwesen vor Probleme. Kein Ort in der 304 Quadratkilometer-Fläche gilt als günstig, um Nachbarn schnell genug erreichen zu können. Stattdessen braucht Arneburg-Goldbeck, das kein Zentrum hat, sondern sich am Westelbufer entlangschlängelt, mit seinen knapp 9000 Einwohnern ganze vier Löschbereiche. Nicht zuletzt ist das Personal knapp, wie überall in Sachsen-Anhalts ländlichen Regionen.

So will Ratsmitglied Wolfgang Trösken (Freie Fraktion) Montagabend im Verbandsgemeinderat von Brandschutz-Ingenieur Clemens Köhler eine Diagnose zur jüngsten Neuanschaffung haben. „Wie sehen Sie den Kauf der Drehleiter“, fragt der Behrendorfer den Auslebener. Hubrettungsgeräte für den zweiten Rettungsweg brächten „immer erhebliche Folgekosten“, sagt Köhler. Eine so „günstige Variante“ allerdings hätten „viele andere Gemeinden“ nicht. Er habe die Drehleiter zwar noch nicht in Augenschein genommen, aber es sei auch durch den „jährlichen Wartungsvertrag“ „ein sehr gutes Geschäft“, dass die Verbandsgemeinde gemacht habe.

Damit die neue Technik, die in Iden stationiert ist, vom Personal bedient werden kann, werde am Institut für Brand- und Katastrophenschutz (IBK) in Heyrothsberge extra für die Verbandsgemeinde ein Lehrgang organisiert, kündigt René Schernikau (parteilos) in der Sitzung an. Zehn Feuerwehrleute würden diese Ausbildung eine Woche lang „quasi in ihrer Freizeit“ absolvieren. Bislang verfügt kein einziges Mitglied aller Wehren des Gebiets über eine nötige Qualifikation zum Maschinist für Hubrettungsfahrzeuge. Damit die neue Technik, die Ende August im Wischedorf eingetroffen ist, auch personell rund um die Uhr einsetzbar sein könne, gebe es eine Zusammenarbeit der Feuerwehr Iden mit Nachbarkollegen der Feuerwehr Rohrbeck. Darüber hinaus gebe es auch die Bereitschaft zur Mitarbeit im „Team Drehleiter“ von Feuerwehrleuten anderer Standorte Arneburg-Goldbecks. Weil diese in Iden arbeiten würden, könnten sie für Einsätze mit der generalüberholten Drehleiter zur Verfügung stehen, erläutert der Verbandsgemeinde-Bürgermeister das Vorgehen.

Kritik an der neuen Technik gab es, weil der Kauf der DLK 23-12 außer der Reihe erfolgt ist und Ende Juli als sogenannter Umlaufbeschluss ohne Debatte im Verbandsgemeinderat erfolgen sollte. Für Unverständnis sorgte auch, dass der Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Brandschutz das Thema in seiner Sitzung Ende Juli nicht auf der Tagesordnung hatte. Anfang August gab es wegen der Leiter eine Sondersitzung des Verbandsgemeinderats mit kontroverser Debatte in Goldbeck. Etwa vier Wochen später bereits traf die Technik vom Baujahr 1995 dann aus Rheinland-Pfalz im Wischeort ein.

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